Alex Capus: Léon und Louise

Hanser Verlag 2011, 320 S., ISBN 978-3-446-23630-1

Zu Beginn meiner Empfehlung, als eine Art bequem erzeugte Zusammenfassung, der Klappentext des Hanser Verlags zum Inhalt Alex Capus 2011 erschienen Romans „Léon und Louise“:

„Zwei junge Leute verlieben sich, aber der Krieg bringt sie auseinander: Das ist die Geschichte von Leon und Louise. Sie beginnt mit ihrer Begegnung im Ersten Weltkrieg in Frankreich an der Atlantikküste, doch dann trennt sie ein Fliegerangriff mit Gewalt. Sie halten einander für tot, Leon heiratet, Louise geht ihren eigenen Weg – bis sie sich 1928 zufällig in der Pariser Metro wiederbegegnen. Alex Capus erzählt von der Liebe in einem Jahrhundert der Kriege, von diesem Paar, das gegen alle Konventionen an seiner Liebe festhält und ein eigensinniges, manchmal unerhört komisches Doppelleben führt. Die Geschichte einer großen Liebe, gelebt gegen die ganze Welt.“

Der Roman hat Schwächen, kein Zweifel. Mitunter vergeht zwischen den einzelnen Episoden viel Zeit oder sie werden nicht zu Ende erzählt. Auch wirkt manches Personal und manche Begebenheit konstruiert (selbstverständlich werden Figuren und Handlungen vom Autor konstruiert, aber dies sollte weites gehend unbemerkt geschehen). So ging es mir mit Léons Ehefrau Yvonne. An sich eine starke Figur, aber nicht durchweg glaubwürdig: Gegen Ende des Romans am Fenster an der Sonne sitzend wie eine Stubenkatze… ich weiß nicht. Man will nicht zuviel verraten, der Leser, die Leserin wird das selbst entscheiden. Auf eine Art ist die Geschichte wie ein Märchen. Ein Märchen mit sehr realem Hintergrund und nicht immer harmonisieren beide Pole miteinander. Am stärksten ist der Roman in der Beschreibung des Alltags der deutschen Besatzung in Paris. Diese Zeit gelingt es Capus außerordentlich gut einzufangen. Geschickt deutet er Grausamkeiten der deutschen Okkupation bis auf wenige Ausnahmen lediglich an, ein effektvoller Kniff, der funktioniert und Empathie erzeugt. Aber auch hier Figuren, die im Plot ein wenig unvermittelt auftauchen. Nein, nicht alles gelingt in diesem Roman.

Aber warum dann eine uneingeschränkte Empfehlung? „Léon und Louise“ ist die mit Abstand sonderbarste und schönste Liebesgeschichte, die ich seit langer Zeit gelesen habe. Und zwar mit dem allergrößten Genuß. Punktum.

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