Mechtild Borrmann: Wer das Schweigen bricht
WER DAS SCHWEIGEN BRICHT
Pendragon Verlag, 224 Seiten, ISBN 978-3-86532-231-9
Monatlich stellt Die Zeit die zehn besten Krimis vor. Und im August hat dieser 200 Seiten Roman den ersten Platz gemacht. Grund genug, einen Krimi zwischen zu schieben. Und um es gleich zu sagen: ich wurde nicht enttäuscht, ganz im Gegenteil.
Darum geht’s: Robert Lubisch findet im Nachlaß seiner Vaters, zu dem er zeitlebens ein schwieriges Verhältnis hatte, das Foto einer schönen Frau und den SS Ausweis eines ihm Unbekannten. Was hat das zu bedeuten? Kratzer in der makellosen Vita seines Vaters? Vor allem diese Ahnung treibt Lubisch junior an, dem Geheimnis auf den Grund zu gehen. Er entdeckt rasch, daß keine amouröse Liebelei dahinter steckt und beauftragt die zielstrebige Journalistin Rita Albers, der wiederum schnell klar wird, daß aus dieser Geschichte eine richtig große Story werden könnte. Doch dann ist sie tot …
Der Roman spielt am Niederrhein und in Mallorca, Ende der 1990er Jahren und während der Nazizeit. Die Figuren sind nicht sehr fein gezeichnet, aber das stört nicht, sondern läßt Platz für eine rasante und komplexe Handlung. Diese hätte man auch durchaus auf 300 Seiten oder mehr dehnen können, doch es ist ein Gewinn, daß Frau Borrmann dieses nicht getan hat. Man ahnt während des Lesens das ein oder andere und ist am Ende doch ein wenig überrascht. So soll es sein, und deshalb ist dieser Kriminalroman für mich eine unbedingte Empfehlung!