USA

Nein, ein introvertierter Sänger und Gitarrist ist Bob Brozman nicht: Rasante Läufe, kraftvolle Strums, überraschende Stops, Percussions auf dem Gitarrenkorpus, zwischendurch die Gitarre einmal durch die Luft, dreimal gedreht, selbstverständlich ohne den Spielfluß zu unterbrechen… wer irgendwann einmal einen Auftritt von Bob Brozman erlebt hat, weiß wovon gesprochen wird. Seine Fans mögen das, schließlich bekommen sie die schönsten National Steel oder Bear Creek Gitarren von einem Künstler präsentiert, der alles, was irgend möglich ist, aus diesen Instrumenten herausholt. Aber es gibt auch Zuhörer, die nach einem solchen Auftritt mit gemischten Gefühlen den Heimweg antreten: Eine ohne jeden Zweifel perfekte Show haben sie gesehen, aber es hat etwas gefehlt. Etwas, das nicht nur den Mund anderthalb Stunden offen stehen läßt, sondern auch Herz und Seele berührt. Und nun kommt die neunzehnte CD daher, FIRE IN THE MIND, und der Meister selbst kündigt an, daß diese CD musikalisch weiter und tiefer als seine bisherigen Veröffentlichungen ginge. Selten war ich bei einer neuen CD so gespannt, was ich zu hören bekomme.

Louisiana Red * 23.o3.1932 in Bessemer, Alabama † 25.02.2012 in Hannover.   Ich habe Red Ende der Siebziger das erste Mal in einer Kneipe in Braunschweig gesehen und gehört. In meinem Flur hängt seit dieser Zeit ein Plattencover mit seinem Schriftzug: „Best Wishes from Louisiana“. Ein schönes Stück Erinnerung an einen wunderbaren Bluesman.

Im Hamburger Stadtteil Barmbeck wurde 1903 das erste moderne Warenhaus von den Gebrüdern Heilbuth eröffnet. 45 Jahre später kam Monica Heilbuth in Göteborg zur Welt. Ihre Mutter war vor den Nazis nach Schweden geflohen. 1950 besuchten sie gemeinsam Hamburg. Monica erinnert sich: „No matter how old I get, I will never forget the devastation all around me as a child, it was 1950 when we returned there.“ 1955 überquerte sie den großen Teich: Monica Heilbuth, verheiratete Dupont.

Gestern kam das Paket an,
55X36X11cm groß. Darin ein Schuber, packpapier-braun, lang und breit wie eine LP, mit dem Konterfei von John Fahey darauf. Im Schuber ein Booklet, 90 Seiten stark, sowie eine Kladde, die innen ebenfalls mit vielen Fotos bedruckt ist und die die fünf CDs enthält (über 5½ Stunden Musik insgesamt). Die CDs mit Faheys frühen Aufnahmen auf dem Fonotone-Label, 1958 bis 1965. Die meisten Stücke das erste Mal digitalisiert und somit auf CD zu hören. Und nun sitze ich am Laptop schreibe diesen kurzen Text, lausche und lausche und denke mir: diese Aufnahmen sind jeden Cent der knapp siebzig Euro wert, die diese nicht billige Edition vom DUST-TO-DIGITAL PARLORTONE Verlag kostet. (Man kann sie inzwischen über Amazon bestellen).