Meine Podcasts, im Speziellen die Feuilletöne
Seit Jahren sind Podcasts meine fast täglichen Wegbegleiter. Ob beim Danube-Walken, Kochen oder bei der Hausarbeit gibt es die Möglichkeit, sich über neue oder gewesene kulturelle Trends und Neuigkeiten zu informieren. Mit der Zeit bin ich allerdings recht wählerisch geworden, denn zu einem Informationsterror sollte das Ganze nicht ausarten. Es dürfen Folgen meiner abonnierten Podcaster auch ungehört bleiben. Aktuell befinden sich folgende Podcasts und Sendungen auf meinem Telefon: Diwan – Das Büchermagazin, radioTexte, Hörspiel Pool, alle von Bayern 2. Vom WDR 3 sind abonniert Gutenbergs Welt und der Hörspiel-Speicher. Natürlich der Radio Tatort der ARD, literaturcafe.de, Tsundoku, Durch die Gegend und die Feuilletöne. Von Letzteren soll hier die Rede sein.

Als Hudson Whittaker 1981 verarmt und vergessen in einem Altenheim in Chicago starb, lernte ich ihn als Tampa Red, den „Guitar Wizard”, kennen. Und ich hörte in den folgenden Jahren meine Tampa Red Yazoo-Scheibe rauf und runter: „Bottleneck Guitar – 1928-1937”. Vor allem hatte es mir der „Denver Blues” angetan. So einfach und doch irgendwie unerreichbar. Wie machte er das bloß, wie schaffte er diesen Ton. Es gab noch keine rauschunterdrückte CDs und keine druckbaren Tabs im Netz: Was ich da hörte, erschien mir umso magischer. Heute stehen dem lernenden Musiker viel mehr Möglichkeiten offen. Eine musikalische Perle an Technik und Phrasierung bleibt dieses Stück aber bis heute. Tampa Reds Schaffenszeit reichte von 1928 bis 1953, dann noch mal zwei LPs 1960 und 1962, dann nichts mehr. Einer der produktivsten, wirkungsreichsten und kommunikativsten Blueskünstler wurde einfach vergessen. Robert Johnson, Son House oder Blind Willie Johnson, um nur einige wenige Künstler der ersten beiden Dekaden des Blueszeitalters zu nennen, sind bis heute bekannt und genießen Kultstatus. Tampa Red? Sein Bekanntheitsgrad steht in einem gänzlich falschen Verhältnis zu seiner Wirkungskraft. Richard Koechli, der bekannte Bluesmusiker und Autor aus der Schweiz hat sich aufgemacht, dieses Verhältnis zurechtzurücken: „Der vergessene König des Blues – Tampa Red” heißt seine in diesem Jahr erschienene Biografie in Romanform.