Safeta Obhodjas: Die Bauchtänzerin
CulturBook 2015, ISBN 978-3-944818-80-1, 372 Seiten, eBook
Dieses sei vorweggenommen: Das Buch gibt es (bis dato) ausschließlich als eBook bei CulturBook. Inzwischen hat das Haus angekündigt, dass ein oder andere Buch auch drucken zu wollen. Allerdings ist der Verlag ein Spezialist für elektronische Bücher (und mein persönlicher Lieblingsverlag für eBooks). Wegen der unschlagbaren Ästhetik der Buchcover und der interessanten Auswahl von Autoren und Autorinnen lohnt sich unbedingt ein Blick auf das Sortiment. Geführt wird CulturBook von Jan Karsten und der bekannten Autorin Zoë Beck.
Nun aber zu einer kurzen Vorstellung der Autorin von „Die Bauchtänzerin”: Safeta Obhodjas wurde 1951 in Pale (Bosnien und Herzegowina) geboren und ist eine bosnische Schriftstellerin. Sie begann neben Kindererziehung und Erwerbstätigkeit Journalismus zu studieren und veröffentlichte 1979 ihren ersten Erzählband. Ihre Themen kreisen um Frauen zwischen den Kulturen: „Ich schreibe keine Liebesromane. Ich schreibe über bosnische Frauen, die im Namen der Liebe ausgebeutet werden, sogar von ihren eigenen Familien“. Nach ihrer Vertreibung aus ihrer Heimat lebt sie seit 1992 im Exil in Deutschland. Safeta Obhodjas Forderung: „Die Stimmen von Muslimen, die europäisch leben möchten und jegliche Gewalt im Namen des Glaubens verabscheuen, müssen lauter werden.” Der Roman „Die Bauchtänzerin” erschien 2006 in bosnischer Sprache und wurde von der Autorin selbst ins Deutsche übertragen.

Im November 1941 waren es nur wenige Trauerende, die dem Begräbnis der Schauspieler Joachim und Meta Gottschalk und ihrem achtjährigen Sohn Michael beiwohnten. Von den ehemaligen Kollegen und Kolleginnen waren es unter anderem Brigitte Horney, Gustav Knuth und Elisabeth Lennartz, Hans Brausewetter, Werner Hinz, Wolfgang Liebeneiner und Ruth Hellberg. Wenige Tage zuvor hatte die Familie die Nachricht erreicht, daß die Ehefrau Meta Gottschalk, geborene Wolff, zusammen mit ihrem Sohn deportiert werden sollte. Der von den Behörden geforderten Trennung von der jüdischen Ehefrau hatte sich Joachim Gottschalk, ein damals sehr bekannter Schauspieler der UFA, stets widersetzt. Die Familie sah keinen anderen Ausweg als den gemeinschaftlichen Suizid.
Ein mit privaten Datenansammlungen vollgepropfter Laptop gibt plötzlich seinen Geist auf und verirrt sich anschließend auf dem Weg in die Reparaturwerkstatt in den Irrgängen des deutschen Postwesens. Wo sind die Daten geblieben? Wer ist in deren Besitz? Wird die Besitzerin je ihren portablen Rechner wiedersehen? Dieses Szenario hat mit einem Kriminalroman des schottischen Autors William McIlvanney natürlich nichts zu tun: Laidlaw spielt im Glasgow der 1970er Jahren. Aber es beschreibt meine Situation just zu dem Zeitpunkt, an dem ich mit der Rezension über Laidlaw beginnen wollte. Nach drei zu Teilen recht verzweifelten Wochen tippe ich wieder glücklich auf meinem Mac und auch wenn die Lektüre von McIlvanneys Laidlaw schon ein wenig her ist: Der Roman ist einfach zu gut, als daß er hier nicht wenigstens kurz Erwähnung finden sollte.
Wir hören sie laufend: Schreckensmeldungen, Skandale, Katastrophen …. Und wir können und wollen kaum noch darauf reagieren. Es reicht für ein paar Diskussionen im Bus, am Arbeitsplatz oder am Stammtisch. In die Tiefe gegangen, nach dem Gründen für irgendeinen Missstand gesucht wird kaum, denn die nächste Sensationsmeldung ist schon im Anmarsch und die Tatsachen werden nach dem ersten Bohei aus den Augen verloren, sollten sie selbiges überhaupt erreicht haben. Die Halbwertszeiten für Skandale werden immer kürzer und richten sich nach ihren medialen Verwertbarkeiten, nicht nach ihren Folgen und Ausmaßen. Die Tatsachen selbst und die Schlussfolgerungen, die aus diesen gezogen werden müssten, interessieren kaum. Allenfalls eine Zweiminuten-Nachricht in der Tagesschau: Zschäpe will aussagen, sagt dann nichts, Frisur, Mimik, allgemeine Empörung, fertig. Der Nächste bitte.
Um die abgedrehte Handlung dieses futuristisch-wissenschaftlichen Thrillers zu umreißen, bemühe ich den Verlagstext: „Die nahe Zukunft: Die Nano-Droge Nexus ermöglicht es den Menschen, die Grenzen der eigenen Wahrnehmung zu überschreiten und mit dem Bewusstsein anderer in Verbindung zu treten – ein gewaltiger Schritt in der Evolution des Menschen. Als jedoch eine Gruppe skrupelloser Wissenschaftler Nexus für ihre eigenen Zwecke missbraucht, zwingt die US-Regierung den jungen Nano-Techniker Kade Lane, sich in die Organisation einzuschleusen, um ihrem Treiben ein Ende zu bereiten. Lane gerät in einen Strudel aus Machtgier, Korruption und Mord …“


