Author: lenariess

Atrium Verlag, Oktober 2013, ISBN: 3-85535-391-3, 320 Seiten, auch als eBook erhältlich.

Erich Kästner: Fabian. Die Geschichte eines Moralisten. Der Roman erschien nach einigen vom Verlag verlangten Kürzungen und Änderungen 1931, wurde ein Erfolg und schon zwei Jahre später von den Nazis als entartet gebrandmarkt, schließlich verboten und verbrannt. Seit fast einem Jahr gibt es den Fabian nun ungekürzt, in seiner ursprünglichen Fassung und unter dem eigentlich vorgesehenen Titel Der Gang vor die Hunde auf dem Markt. Zu verdanken ist diese Rekonstruktion einer »imaginären Erstausgabe« dem Münchner Germanisten und Kästner-Biografen Sven Hanuschek. Kein neuer Fabian, vielmehr ist Der Gang vor die Hunde rauer, deftiger und erotischer. Eben nichts für Konfirmanden wie Kästner selbst sagte.

„Der andere nickte, von wilder Hoffnung überwuchert, und sie gingen, entschlossen, ewig zu schweigen, auf die Haustüre zu, die sie wie ein schwarzes Loch verschluckte.“ Der letzte Satz der bekanntesten Erzählung des in Regensburg geborenen Dichters Georg Britting (1891-1964). Die Georg-Britting-Stiftung bietet erfreulicherweise die Ebook-Dateien der wichtigsten Werke an. Die Dateien gehören allerdings dringend überarbeitet, eine Arbeit, die ich vor ein paar Tagen in Absprache mit der Stiftung begonnen habe (zwei von zwanzig Ebooks sind fast fertig) und mich noch ein paar Wochen in Anspruch nehmen wird. Aber schon jetzt lohnt sich ein Blick auf die Georg Britting Seite. Es gibt zum Beispiel tolle Tonaufnahmen des lesenden Brittings.

Work on BrittingBei der Arbeit an dem Gedichtband „Der irdische Tag“. Nur ein wenig gestellt.

Kiepenheuer und Witsch Verlag, Köln 2013; ISBN 9783462045161, Gebunden, 352 Seiten

Joachim Meyerhoff ist ein gefragter Theaterschauspieler, zur Zeit mit Engagements am Deutschen Schauspielhaus in Hamburg und dem Burgtheater in Wien, und er ist ein erfolgreicher Autor obendrein. „Wann wird es endlich wieder so, wie es nie war“ ist der zweite Teil des sechsteiligen Zyklus „Alle Toten fliegen hoch“. Meyerhoff erzählt von seiner Kindheit inmitten der Kinder- und Jugendpsychatrie Hesterberg am Rande der Stadt Schleswig. Die Anstalt beherbergte 1200 Patienten, allerdings nicht ausschließlich Kinder und Jugendliche, sondern auch erwachsene Menschen mit körperlicher, geistiger und psychischer Behinderung. Und im wahrsten Sinne des Wortes mittendrin lebt Joachim mit seinem Vater, dem erfolgreichen, aber weitesgehend lebensunpraktischen Direktor der Psychatrie, seiner mit der ihr zugedachten Rolle hadernden Mutter, seinen zwei ihn traktierenden älteren Brüdern und dem Familienhund, der ihm nicht selten der treueste Freund zu sein hat. Aber nicht nur aus dem Leben seiner Familie, auch aus dem der Patienten wird mit Humor, Respekt und Zuneigung erzählt. Meyerhoffer geht hierbei nicht zwingend chronologisch vor. Es gibt Erinnerungssprünge und auch weit über seine Kindheit hinausgehende Begebenheiten, die in dem Roman ihren Platz finden.