Lübeck

Vandenhoeck & Ruprecht 1970, Braunschweiger Ausgabe, Band 16;
Antiquarisch gut erreichbar: Insel 1985, Werke in Einzelausgaben, Band 5, 195 S., ISBN: 3-458-32585-9;
Braunschweiger Ausgabe als PDFs: digi20.digitale-sammlungen.de

Wilhelm Raabes veröffentlichte seine Langerzählung »Im alten Eisen« 1887. Sie gehört zu seinem Spätwerk, also den guten, knappen 200er Seiter, die nie ein großer Erfolg beim breiten Publikum wurden, aber heute von großem Interesse sind oder sein könnten. Diese Romane oder langen Erzählungen, »Stopfkuchen«, »Das Odfeld«, »Die Akten des Vogelsangs« und andere sind literarisch viel zu interessant, um in Vergessenheit zu geraten. Resigniert ob des Desinteresses des deutschen Lesepublikums, dem ihr Humorist und Idylliker abhandenkam, schrieb Raabe in dieser Periode für sich und sein literarisches Konzept. Ein Glücksfall für uns heutigen Leserinnen und Leser.

S. Fischer 2002, Text- und Kommentarband, 1592 S., ISBN: 978-3100483126, der Text ist auch in vielen anderen Ausgaben erhältlich, als E-Book oder als Taschenbuch empfehle ich die Ausgabe von Fischer Klassik (Plus).

Mein Verhältnis zu den Büchern Thomas Manns ist nicht ganz ungestört. Auf der einen Seite die endlosen Ausdeutungen des Krankheit-Genie Themas, die großbildungsbürgerliche Attitüde und das blasierte »Wo ich bin, ist Deutschland«. Dagegen diese ungeheure Stilsicherheit, Beobachtungsgabe und feine Ironie. Ich mag die Erzählungen wie »Der kleine Herr Friedemann« oder den »Tristan«, bei dem sich mir etwas unwiderstehlich Wohliges-Unheimliches einstellt, wenn er von Will Quadflieg oder Gert Westphal vorgelesen wird. Bei meinem ersten Versuch, den »Doktor Faustus« zu lesen, bin ich krachend gescheitert und habe den »Zauberberg« mehrmals versucht und genau so oft abgebrochen: Kann mir nicht helfen, zu künstlich das Setting, zu langweilig die Dialoge. Allerdings ein ganz und gar persönliches Urteil, dem viele LeserInnen gewiss zu recht laut widersprechen werden. »Joseph und seine Brüder« schließlich ist eine Romantetralogie, die recht weit oben auf meinem Leseplan steht. Und dann die »Buddenbrooks«, Thomas Manns erste Roman von 1901. Ich liebe diesen Roman. Wie sehr, ist mir in den letzten Tagen wieder bewusst geworden, als ich mir dieses Meisterstück das dritte Mal in meinem Leseleben vorgenommen habe.