Georg Trakl: Dichtungen und Briefe.
Otto Müller Verlag 2020, Hrsg. v. Hans Weichselbaum, 617 Seiten, ISBN: 978-3701312825. Auch als E-Book erhältlich.

Irgendwie konnte ich meine Trakl-Abteilung nicht finden. Sie stand, wie sich ein paar Tage später herausstellen sollte, viel zu präsent in vorderster Reihe im Regal und bestand bis zu diesem Tage aus einer betagten Taschenbuchausgabe von dtv »Das dichterische Werk« und der noch betagteren Rowohlt-Bildmonographie von Otto Basil. Inzwischen hatte ich mir die 2020 im Otto Müller Verlag erschienene und von Hans Weichselbaum herausgegebene neue Werkausgabe zugelegt. Dieser Brocken von Buch mit dem Titel »Dichtungen und Briefe« stellt eine aktuelle Überarbeitung der historisch-kritischen Trakl-Ausgabe von Walther Killy und Hans Szklenar von 1969 und ihrer ergänzten 2. Auflage von 1987 dar. Allerdings ohne den im zweiten Band enthaltenen historisch-kritischen Apparat, dafür mit neu aufgetauchten Gedichten und Texten. Im Folgenden soll weniger von Georg Trakl die Rede sein, sondern davon, was es mit der neuen Ausgabe auf sich hat, ob sich die Anschaffung der neuen Werkausgabe lohnt, für wen es sich lohnt und was es eventuell an Alternativen gäbe.




An einem trostlosen Wintertag 1971, dem Tag der Beerdigung seiner Mutter Maria Handke, geborene Sivec, fasste Peter Handke den Entschluss, ein Buch über das Leben der Verstorbenen zu schreiben. 1972 wurde die knapp einhundertseitige Erzählung „Wunschloses Unglück” veröffentlicht. Es wurde zu eines seiner erfolgreichsten, schönsten und berührendsten Bücher. Ich habe die Erzählung nach vielen Jahren wiedergelesen und war so beeindruckt, dass ich an dieses frühe Meisterwerk erinnern möchte.
Waren Asterix und Obelix und später Hergés Tim und Struppi die Comic-Helden meiner Kindheit und Jugend (und grad Hergés Zeichnungen liebe und bewundere ich heute noch mehr), so wurde ich von Jaques Tardi in die Welt der Graphic Novel eingeführt. Sein Nester Burma ist der fleischgewordene Held aus den Geheimnissen von Paris von Leo Malet (und nicht der Burma dieser unsäglichen Fernsehreihe, die mit der Atmosphäre der Malet Krimis nichts gemein hat). Seit ich Tardi kenne interessieren mich Graphic Novels.