Es soll sich in meinem Blog etwas ändern. Genauer: Für mich wird sich etwas ändern. Ich will zukünftig meine Beiträge wie ein Journal oder Tagebuch schreiben. Hin und wieder Einträge über verschiedene Dinge wie Gedanken, die mich beschäftigen, oder Musik und Bücher, die mich beeindrucken. Ausführlicherer Besprechungen, die dann Autor und Titel des Buches als Beitragsüberschrift haben, werden seltener. So weit der Plan.
Warum das alles? Ich bin Mitte sechzig und berufstätig und fühle die Notwendigkeit, manche Dinge in meinem Leben neu zu durchdenken und zu ordnen. So etwas braucht Zeit. Die Besprechungen sind für mich eine Freude (sonst tät ich das nicht), aber auch eine Verpflichtung, den Büchern gerecht zu werden. Nicht immer ganz einfach, wenn nicht Routinen und Wissen eines beruflichen Lebens mit Literatur als Basis zur Verfügung stehen, sondern man sich auf seine Liebe zu Büchern verlassen muss. Mit anderen Worten: Oft ist das viel Arbeit und ein Ergebnis, das mich nicht ganz befriedigt. Bisweilen stellt sich auch das Gefühl ein, mich übernommen zu haben. Die Idee ist, dass ich in den Einträgen, die nicht Autor und Titel eines Buches zur Überschrift haben, eine Lektüreerfahrung skizzieren kann, ohne das Buch gewissenhaft und detailliert besprechen zu müssen.
Ich weiß nicht, ob das so funktioniert? Es ist ein Versuch. In zwei Jahren, wenn das Büro nicht mehr an jedem Werktag ruft, schaut das vielleicht wieder ganz anders aus. Ich werde sehen.
Zu meinem Treiben: In den letzten Tagen habe ich endlich damit angefangen, mein »Philosophen« Regal aufzuräumen. Das war eine staubige Reise in meine Vergangenheit, vor allem die der späten 1980er Jahren. Vieles kam in die öffentliche Bücher-Telefonzelle und war erfreulicherweise am nächsten Tag dort nicht mehr zu sichten. Aus meinem Regal vollständig verschwunden ist meine Esoterikabteilung, Tempi passati, geblieben ist Schopenhauer. Wieland und Moers bleiben zur Auffrischung Gäste bei den Philosophen. Auch für meine großformatigen Gesellschaftsspiele fand ich dankbare Abnehmer, was mich sehr gefreut hat. Das war jetzt mal ein Anfang, es soll und sollte so weitergehen.
Gelesen habe ich Heinz Strunks »Zauberberg 2«, eine aktuelle Neuerscheinung des Autors, die in Feuilletons recht gut besprochen wurde. Es geht um Jonas Heidbrink, der finanziell ausgesorgt hat und dem es mental nicht gut geht. Er verbringt deshalb eine Zeit in einem gehobenen psychiatrischen Sanatorium im mecklenburgischen Nirgendwo. Weder hat sich mir erschlossen, warum das Buch den Titel des Mannschen Klassikers tragen muss (gut, es wird reichlich aus dem Zauberberg zitiert, Ähnlichkeit mit Figuren sind herleitbar, aber das allein?), noch hat das Buch für mich als Roman funktioniert. Durchaus hat das Buch interessanten Passagen, der Abgrund neben der Komik, das kann Strunk. Aber die allesamt an der Seele gebrochenen Gäste des Sanatoriums kamen mir als Romanfiguren nicht nahe (Ausnahme: Klaus Wimmer aus Scheuen bei Celle) und auf Dauer wirkte der sezierende Blick des Autors ermüdend auf mich. Das Buch ist ein Erfolg und hat seine Leserinnen und Leser, mich hat es leider nicht. Es stapeln sich nun »Umlaufbahnen« von Samantha Harvey, »Preußen« von Christopher Clark und Stevensons »Der Master von Ballantrae« in der Übersetzung von Melanie Walz an meiner Seite.
Was bleibt am Ende des Jahres? Euch allen schöne Feiertage zu wünschen! Werdet oder bleibt gesund.
Wow!
Tolle Herleitung einer Blogreform.
Und wie jetz‘? Keine Deutschlehrerin?
(Oops! Kannste ma sehn, wieste ofm Holzweg waaast…)
Frohes Fest!
Freu mich auf mehr in diesem bisher so interessanten Blog!
Holzweg? Ich? Niemals!
Doch! Jetze völlig!
Ich meinte doch mich, der ich glaubte, in den Raabe Rezis die Schreibe der trainierten Deutschkollegin zu erkennen.
Ah so. Na dann: Volle Pulle auf Holzweg. 😁
Auf die Verwirklichung einer neuen Blogidee bin ich gespannt.
In meinem jetzigen Blog schreibe ich fast garnicht mehr zu literarischen Themen.
Anfangs freute ich mich, wenn meine Bücher, die ich im öffentlichen Bücherschrank eingestellt hatte, rasch gefunden worden sind. Als ich mitbekam, wie Antiquare auf diese Weise einkauften – der Gewinn liegt im Einkauf – fuhr ich meine Bücher weiter weg ins Hinterland. Ich hatte inzwischen auch gesehen, welche Preise die Profis im Internet für meine ehemaligen Bücher forderten.
Informierte auch jeweils in der Nähe wohnende Blogger darüber, was sie wo finden könnten. So sind wir jetzt alle zufrieden und freuen uns.
Schöne Grüsse
Robert
Wegen meiner Blogidee bin ich auch gespannt. Ich habe damit ja schon begonnen und spüre, dass Druck abfällt. Vielleicht wird das ja gut?
Mit den öffentlichen Buchplätzen und den Antiquaren: Mögen sie tun, ich klopfe allerdings auch in meinem Bekanntenkreis vorher ab, ob jemand Interesse hat, dann ist da noch Momox, dann die Telefonzelle.
Eine gute Zeit,
Lena
Mir gefällt die neue Blogform sehr gut! Nicht zuletzt wegen der Tatsache, dass es für Dezember nun schon zwei Einträge gibt – nach längerer Pause. Ich freu mich schon auf die 2025er Inspirationen! An Guten Rutsch (und bis) dahin!
Prima! Danke Sabine!
Auch ich habe ein gutes Gefühl bei der Sache.
Liebe Grüße & n guten Rutsch,
Lena 🤗