Walz

Rowohlt 2019, 1264 S., ISBN: 978-3-498-04537-1, übersetzt von Melanie Walz.

Da lese ich also ein 1200-seitiges Buch, Zeile für Zeile, nur um am Ende das Gefühl zu haben, es sofort noch einmal von vorne lesen zu müssen, um noch mehr in diesem Roman zu entdecken. Ach, wäre ich nur eine gewissenhafte Leserin mit genügend Zeit und Muße. So bleibt es vorerst bei dieser ersten Lektüre, voller Staunen, Bewunderung und Freude an diesem Roman. George Eliot hieß eigentlich Mary Ann Evans, wurde 1819 in der Nähe von Coventry geboren und verstarb 1880 in London. Ihr bemerkenswertestes Werk »Middlemarch« erschien zuerst in Fortsetzung 1870 bis 1871. Es war ihr vorletzter Roman und es gab noch mehrere durchgesehene Ausgaben zu ihren Lebzeiten. In Deutschland hatte das Buch bisher nicht den Erfolg wie z. B. die Bücher von Jane Austen oder Charles Dickens. Ein Grund hierfür war wohl die Schwierigkeit, die spezielle Eliotsche Ironie angemessen ins Deutsche zu übertragen. Zum Glück nahm sich Melanie Walz dieser Herausforderung an und seit letztem Jahr haben wir ein »Middelmarch« vorliegen, dass es den der englischen Sprache nicht (ausreichend) Kundigen den ungetrübten Genuss dieses wunderbaren Buches ermöglicht. 

Hanser 2014, 960 Seiten, ISBN 978-3-446-24614-0, herausgegeben und übersetzt von Melanie Walz. Auch als Taschenbuch bei DTV erhältlich.

Diesen Roman, den wohl schönsten von Honoré de Balzacs, besitze ich in zwei Ausgaben: Als fünftes Buch der zwölfbändigen Edition Die menschliche Komödie, herausgegeben von Ernst Sander. In dieser Ausgabe überarbeitete Ernst Sander die klassische Übertragung von Hedwig Lachmann (1865-1918). Und dann die gefeierte Neuübersetzung von Melanie Walz, die zugleich Herausgeberin der Ausgabe von 2014 ist. Eine wirklich exzellente Edition mit vorzüglichem Anmerkungsapparat. Im Dünndruck und mit zwei Lesebändchen ausgestattet, wenn man sich für die gebundene Ausgabe bei Hanser entscheidet. Ich habe also Verlorene Illusionen erneut gelesen, das erste Mal in der Übersetzung von Melanie Walz. Verlorene Illusionen erschien ursprünglich in drei Teilen, Die zwei Dichter 1837, Ein großer Mann vom Land in Paris 1839 und Die Leiden des Erfinders 1844, und ist Bestandteil des Romanzyklus Die menschliche Komödie und ihr eigentlicher Mittelpunkt.