Julian Barnes: Vom Ende einer Geschichte

VOM ENDE EINER GESCHICHTE
Kiepenheuer & Witsch, 192 Seiten, ISBN 978-3-462-04433-1

Vorgestern habe ich den neuen und vielgerühmten Roman Vom Ende einer Geschichte von Julian Barnes zu Ende gelesen. Aufmerksam wurde ich auf das Buch, weil es in allen Kulturmedien besprochen wurde, schließlich erhielt Barnes für diesen Roman den Booker Price. Von Julian Barnes kannte ich bisher Flauberts Papagei und die Kavanagh Krimis.

Zum Inhalt des aktuellen Buches:
Tony Webster ist Rentner, hat eine erfolgreiche Berufskarriere und eine Ehe (gütliche Trennung) hinter sich. Er erinnert sich 40 Jahre zurück, an seine Schulzeit und an den Tag, als Finn Adrian seiner Clique beitrat. Er war der mit Abstand intelligenteste von den vieren. Sex und Bücher, das waren die Themen der Freunde, sie probierten sich als moderne Dandys und diskutierten philosophische Fragen. Einen Bruch gab es, als Finn Tony die Freundin ausspann. Später aber geschah ein noch viel tieferer Einschnitt: Finn Adrian nahm sich das Leben. Der Grund hierfür blieb im Dunkeln. So erinnert sich Webster an seine Schulzeit bis er eines Tages ein Teil des Tagebuches Finn Adrians erhält. Und seine Erinnerung erweist sich nun als durchaus trügerisch…

Nur soviel über die Handlung, die in den 150 Seiten des Romans ihren Lauf nimmt (man muß aufpassen und darf nicht zu viel verraten). Die Kunst Barnes ist es, auf extrem unterhaltende Weise über Themen wie Tod, Lebenslügen und den Verlauf der Zeit zu schreiben. Es gibt garantiert keine Langeweile und auch kein Geschwafel, das sei versprochen. Und die Auflösung ist ein Kracher, vielleicht etwas zu dick aufgetragen (wenn ich Erbsen zählen möchte), aber in sich stimmig und konsequent. Ein toller Roman, unbedingt lesenswert!

Nachtrag:
Julian Barnes Vom Ende einer Geschichte ist nun tatsächlich der erste Roman, den ich komplett auf einem Ebook Reader gelesen habe. Auf meinem neuen Kindle um genau zu sein. Es gab einige Gründe, diese bibliophile Todsünde zu begehen:
· Meine Regale platzen aus allen Nähten (um es drastischer zu sagen: mein Wohnraum wird knapp)
· Im Bus (meine wochentägliche Hauptlesezeit) ist die Lektüre der ZEIT oder Die Verwandlung der Welt (1568 Seiten) nicht wirklich spaßig
· Wir wollen doch alle natürliche Ressourcen sparen (und einen Durchschnittskrimi lese ich an einem oder zwei Tagen und dann wahrscheinlich nie wieder)

Also weg mit den Denkpressen und ausprobiert! Ich bin schwer begeistert, lese im Bus zur Arbeit wieder regelmäßig Die Zeit, blättere in dicken Wälzern und ich freue mich, daß meine nächste Lektüre wieder aus echtem Papier sein wird. Und dann kommt der dicke Murakami, und den habe ich wieder im Reader …

4 Kommentare on "Julian Barnes: Vom Ende einer Geschichte"


  1. Danke für den Tip, liebe Lena. Du hast das so super beschrieben, dass ich das Buch schon auf meiner Wunschliste notiert habe. Aber mit einem Kindle-Lesegerät kann ich mich so gar nicht anfreunden. Ich finde es schon anstrengend, am Bildschirm lange Artikel und Berichte zu lesen und dazu noch den ganzen Tag vor dem Finanzbuchhaltungsprogramm zu sitzen.. Ausserdem mag ich das Haptische eines Buches, den Geruch des Papiers und auch, dass ich mir Notizen am Rand machen kann. Vor einigen Jahren habe ich es mal mit Hörbüchern probiert, habe es nach drei CDs wieder ad acta gelegt. Ich glaub, ich bin altmodisch….
    Liebe Grüße!

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    1. Du bist nicht altmodisch was Ebooks betrifft Rosie, soll jeder halten wie er will. Für mich paßt es auf alle Fälle als Alternative. Übrigens PC-Bildschirm, Iphone oder Ipad und Kindle haben nichts miteinander zu tun. Der Kindle ist ein reines Lesegerät (es schmeichelt den Augen, ich schwöre!). Auf den Barnes kannst Dich schon freuen: ein wirklich tolles Buch!
      Nochmal liebe Grüße,
      lena

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  2. Hört sich echt gut an, es ist schon lange auf meiner Merkliste. Vielleicht wäre das was für meinen neuen Kindle, wenn es eh nur 150 Seiten sind.

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