SPLITTER IM AUGE
Goldmann Verlag, 352 Seiten, ISBN 978-3-442-47546-9
Ich habe keine Ahnung, wie der Autor das gemacht hat: einen gewöhnlichen Kriminalroman, mit einem gewöhnlichen Plot geschrieben und doch etwas Besonderes geschaffen zu haben. Es muß mit den häufig wechselnden Erzählebenen und Perspektiven zu tun haben, denn der Plot selbst kommt eher konventionell daher …
Steiger, ein müde gewordener Ermittler der Kripo in Dortmund (und Schalke-Fan! das Leben kann hart zu einem sein), läßt ein kürzlich abgeschlossener Fall nicht in Ruhe und gegen die Weisungen seiner Vorgesetzten geht er den Spuren erneut nach. Eine Entführung, der Tod seines Vaters, der Unerwartetes mit sich bringt, der nervtötende Polizeialltag, eine ehrgeizige Kollegin an seiner Seite, dazu die tragische Geschichte eines Bruderpaares …. viele Stränge und Ebenen sind es, die in diesen fast 350 Seiten zusammenlaufen. Und es paßt! Die Figuren sind lebensecht (lediglich das Bruderpaar hätte ich mir noch ein wenig deutlicher gezeichnet gewünscht), die Konflikte hart und aus dem Leben, auf weinerliche Betroffenheit wird verzichtet. Der Showdown rasant, wenn auch klassisch und ohne wirkliche Überraschung.
Ich weiß immer noch nicht, wie er das gemacht hat, und ich muß es ja auch nicht wissen. Aber ich kann Splitter im Auge von Norbert Horst nur wärmstens empfehlen.